Saudi-Arabiens erste UNESCO-Weltkulturerbestätte, Hegra, ist ein faszinierender und gut erhaltener archäologischer Ort. Mutmaßlich um das 6. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde Hegra zuerst von den Dadaniten und Lihyaniten besiedelt. Im 1. Jahrhundert n. Chr. blühte die Stadt unter der Herrschaft der Nabatäer auf und entwickelte sich zu einer bedeutenden Stadt mit Wohnhäusern, Mauern, über 130 Brunnen, Bewässerungskanälen und Regenwasserspeichern.
Nach Petra in Jordanien, etwa 200 Kilometer nördlich von AlUla gelegen, war Hegra die zweitgrößte Stadt der Nabatäer. Diese Nomadenzivilisation wurde durch die Kontrolle der Weihrauch- und Gewürzhandelsrouten wohlhabend und zeichnete sich durch ihr Talent für Ingenieurwesen, Architektur und Bewässerung aus.
Ihre Steinmetzkunst zeigt sich in den über 110 Gräbern, die das Highlight eines Besuchs in Hegra darstellen und von denen 94 besonderes Dekor aufweisen. Höhlenzeichnungen und mehr als 50 Inschriften aus der nabatäischen Zeit bieten Einblicke in das Leben dieser Hochkultur. Archäologen datieren das älteste Grab auf das mittlere 1. Jahrhundert v. Chr., während das jüngste um 70 n. Chr. entstand. Mit einer Höhe von 21 Metern ist das Grab von Lihyan, dem Sohn von Kuza, das höchste Grab in Hegra und ein Wahrzeichen, das einem den Atem raubt. Das teilweise von Felsen umgebene, unvollendete Grabmal zeigt nicht nur die Fähigkeiten der nabatäischen Baumeister, sondern auch das epische Ausmaß der Aufgabe, die sie sich gestellt haben.
Hegra blieb bis Mitte der 2000er Jahre weitgehend unbekant, als die Ausgrabungsarbeiten begannen. Diese führten 2008 zur Verleihung des UNESCO-Status. Die antike Stätte ist heute eine der wichtigsten und aufschlussreichsten des Nahen Ostens und kann inzwischen auf verschiedenen geführten Touren erkundet werden.
Für eigenständige Entdecker bietet sich der Hop-on-Hop-off-Bus an, der mit Mulitimediageräten ausgestattet ist. Den Erzählungen über Hegra kann dabei im eigenen Tempo Folge geleistet werden. Alternativ führen Tagestouren in luxuriösen Reisebussen oder in einem Vintage Land Rover mit Guide und Ranger zu den Ausgrabungen. Unabhängig von der Wahl bleibt die nabatäische Stadt Hegra und ihre historischen Geschichten unvergesslich