Das Vermögen, eine üppige Vegetation zu kultivieren, ist der Grund, warum AlUla seit Jahrtausenden so viele Siedler, Reisende und Tiere angezogen hat und seine außergewöhnliche Geschichte niedergeschrieben wurde.
Dank des natürlichen Vorkommens eines Aquifers – einer unterirdischen Gesteinsschicht, die Grundwasser speichert und den Grundwasserspiegel nahe an die Oberfläche hebt – bildete sich ein Feuchtgebiet. Eine solche Wasserquelle ist in der Wüste eine große Seltenheit. Sie wurde zum Lebensraum für eine Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten. In Verbindung mit fruchtbaren Böden ermöglichte die Wasserversorgung die Entstehung von AlUla. Die Oase bot Reisenden einen Platz zum Rasten, Händlern einen Marktplatz für den Handel und Bauern eine wichtige Grundlage für die Entwicklung ihrer Landwirtschaft. Im 12. Jahrhundert wurde die Altstadt von AlUla deshalb zu einer wichtigen Station auf der Pilgerroute von Damaskus nach Mekka und zu einem Forum für den intellektuellen Austausch.
Wasser war für AlUla eine ständige Lebensquelle, schon lange bevor die Altstadt gegründet wurde. Es gibt Hinweise darauf, dass in AlUla bereits in der Eisenzeit und möglicherweise sogar schon in der Bronzezeit Landwirtschaft betrieben wurde. Die Nabatäer wussten diese Wasserschicht bereits vor Jahrtausenden so geschickt zu nutzen und zu fördern, dass sie damit die Bewohner Hegras versorgen und den Händlern entlang der Weihrauchstraße Erfrischung und Erholung bieten konnten.
Die Bewohner der Altstadt von AlUla machten die Oase zu ihrem zweiten Zuhause. Sie bauten Sommerhäuser unter den hoch aufragenden Palmen, während die Altstadt schnell wuchs. Das Straßenlabyrinth mit seinen 900 dicht aneinander gereihten Lehmziegelgebäuden, 500 Geschäften und fünf Marktplätzen war voller Leben und ließ eine eng verbundene Gemeinschaft entstehen. Die Bewohner der Altstadt genossen friedliche Nächte, wohl wissend, dass ihre Zukunft durch die Oase gesichert war. Wie eine Lebensader in der trockenen Wüste versorgte sie nicht nur alle Lebewesen mit Nahrung, sondern kurbelte auch die lokale Wirtschaft an, indem sie Pilger und Händler anlockte.
Mit der Oase zu ihren Füßen begannen die Menschen, sich die lebensspendenden Eigenschaften des Wassers zunutze zu machen. Sie bauten Qanats – ausgeklügelte Bewässerungskanäle, die das Wasser zu den Feldern transportierten. Sie führten außerdem eine Tantora ein – eine Sonnenuhr am östlichen Rand der Altstadt – die den Landwirten half, die Wasserverteilung auf den Feldern zu regulieren.
Auch heute noch nährt die Oase großzügig das Leben. Man betrachte nur die über 200.000 Zitrusbäume die dank des Wassers der Oase über Jahrhunderte gewachsen sind und nun üppige Früchte tragen. Schlendere zwischen den zwei Millionen Dattelpalmen entlang, die allesamt auf die Oase angewiesen sind, um uns am Ende jeden Sommers reiche Ernten von 90.000 Tonnen prallen, süßen Datteln zu schenken.
Wie die Oase den Durst von AlUla löschte, erfährst du auf dem Heritage Oasis Trail, einem 3 km langen Spaziergang im Schatten der Dattelpalmen und zwischen den Überresten der alten Behausungen entlang. Er wird von einem der fachkundigen Rawis begleitet, der dir erklären kann, warum Prinz Feisal an die Liebe aller Araber zu Wasser und grünen Bäume glaubte.